Theoretisch gesehen klingt das Arbeiten von zu Hause nach einer grossartigen Idee. Keine Anfahrt, Pyjama als Arbeitskleidung (zumindest die Hose) und die Küche in unmittelbarer Nähe − all dies macht das Homeoffice äusserst attraktiv.
In den letzten Jahren, in denen die Arbeit im Homeoffice für viele Menschen plötzlich zur Realität wurde, hat sich jedoch gezeigt, dass der Küchentisch als Arbeitsplatz auch seine Nachteile hat.
Telearbeit mag für manche Menschen die Erfüllung eines Traums sein, kann aber auch eine Verringerung der sozialen Kontakte zu Folge haben sowie ein Gefühl der Isolation und das Bedürfnis nach ständiger Verbindung über das Internet erzeugen.
Wenn jetzt noch die Verantwortung als Eltern hinzukommt, die während der Arbeitszeit oder nach der Schule auf ihre kleinen Kinder aufpassen müssen, entstehen perfekte Voraussetzungen für ein Burnout.
Warum ist eine gesunde Reaktion auf Stress so wichtig?
Stress ist nicht immer etwas Schlechtes − er kann sogar die Konzentration und die Produktivität steigern. In Stresssituationen schüttet Ihr Körper Cortisol und andere Stresshormone aus, die Ihnen helfen, kurzfristig besser mit Herausforderungen fertigzuwerden.
Stress führt dazu, dass die Nebennierenrinden verstärkt Cortisol produzieren, um schnell Energie zu liefern, die für die Reaktion auf eine wahrgenommene Bedrohung benötigt wird. Cortisol spielt sowohl für die Schlaf- als auch für die Wachphasen eine wichtige Rolle: Morgens steigt der Cortisolspiegel, damit Sie besser in den Tag starten, und abends sinkt er, um die Schlafphase vorzubereiten.
Ein unausgewogener Cortisolhaushalt jedoch kann die Konzentration schwächen, Schlafstörungen hervorrufen, auf den Appetit und die Stimmung schlagen und sogar den Verdauungsprozess beeinflussen. Darüber hinaus gilt Stress als Hauptursache für zahlreiche gesundheitliche Probleme. Wenn Sie also Ihrem Körper dabei helfen, angemessen auf Stress zu reagieren, ist dies sinvoll für Ihre Gesundheit.
Sie können natürlich nicht Ihr ganzes Leben lang jedweden Stress vermeiden, doch Sie können etwas dafür tun, damit Sie besser den täglichen Spagat zwischen Familie, Job und häuslichen Verpflichtungen hinbekommen. Nachstehend finden Sie verschiedene Vorschläge, wie Sie produktiv bleiben und die Auswirkungen von Stress und die Gefahr eines Burnouts im Homeoffice verringern können.
Planen Sie gezielt Pausen ein
Nicht von ungefähr fühlen Sie sich beim ersten Meeting des Arbeitstages frischer als beim letzten Meeting. Ihr Gehirn benötigt regelmäßige Auszeiten, um die Gedanken zu ordnen und die Energiereserven aufzufüllen. So vermeiden Sie Ermüdung und Konzentrationsmangel, bevor diese in Erschöpfung münden.1 Eine fester Zeitplan hilft Ihnen, dass sie rechtzeitig kleine Pausen einlegen.
Sie können mit Ihrem Mobiltelefon regelmässige Signale für Pausen über den Arbeitstag hinweg einrichten und sich in dieser Zeit anderen Dingen widmen. Nehmen Sie sich beispielsweise vor, 20 Hampelmänner oder Atemübungen zu machen oder mit Ihrem Haustier zu spielen. Sie können auch nach draußen gehen, um frische Luft zu atmen oder ein wenig Sonne zu tanken. Ganz gleich, wofür Sie sich entscheiden − wichtig ist, dass es sich nicht um eine Aktivität vor dem Bildschirm handelt.
Gehen Sie spazieren
Bewegung, Sonne und frische Luft verleihen Energie. Kurze Spaziergänge im Laufe des Arbeitstages können die Stimmung heben und für mehr Vitalität sorgen.
Spaziergänge fördern Produktivität und Kreativität. Im Rahmen einer Studie der Universität Stanford neigten Teilnehmer*innen, die Spaziergänge unternahmen, eher zu kreativen Problemlösungen als diejenigen, die sich nicht bewegten.2
Schalten Sie zum geplanten Zeitpunkt ab
Wenn Sie im Homeoffice arbeiten, ist es sehr wichtig, dass Sie sich zu einem festgelegten Zeitpunkt abmelden und dann tatsächlich Feierabend machen. Nach der Arbeit zu Hause wirklich abzuschalten ist nicht einfach, denn zuweilen verschwimmen die Grenzen, gerade wenn Ihr PC im Wohn- oder Schlafzimmer steht.
Sofern Sie über ausreichend Platz verfügen, wäre ein getrennter Arbeitsraum ideal. Wenn Sie jedoch wie viele andere Menschen diese Möglichkeit nicht haben, versuchen Sie, sich nach Feierabend möglichst in anderen Räumen aufzuhalten oder ihren Arbeitsplatz bewusst aufzuräumen. Beenden Sie Ihre Arbeitssitzung und schließen Sie Ihr E-Mail-Programm – genauso, als ob Sie das Büro verlassen würden.
Integrieren Sie Adaptogene: Ashwagandha und Rhodiola Rosea
Adaptogene sind biologisch aktive Stoffe, die in bestimmten Pflanzen und Pilzen vorkommen und deren Anpassungsfähigkeit an spezifische Bedingungen verbessern.
Der Begriff „Adaptogen“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „adaptare“ (sich anpassen) ab. Er wurde ursprünglich 1947 von dem Mediziner N. V. Lazarev eingeführt, um eine Substanz zu charakterisieren, die dem Organismus bei der Stressregulierung hilft.
Adaptogene gehören zur Familie der Heilpflanzen. Diese Pflanzen, die derzeit einen echten Hype ausgelöst haben, werden auf Grund ihrer zahlreichen positiven Effekte bereits seit Tausenden von Jahren in der Ayurveda-Medizin und in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet.
Ashwagandha und auch Rhodiola fördern die Stressresistenz und die Fähigkeit zur Entspannung. Die Einbindung dieser Pflanzen in Ihren Alltag kann sich insbesondere in Zeiten starker emotioneller Belastung positiv auswirken.
Nehmen Sie ausreichend Vitamin C und B sowie Magnesium zu sich.
Vitamin C wird generell mit der Stärkung des Immunsystems assoziiert, spielt aber eine ebenso wichtige Rolle im Energiestoffwechsel.
Die Einnahme von B12 in angemessenen Mengen unterstützt die Funktion des Nervensystems und trägt zur Stressbewältigung bei. Sowohl B12 als auch andere B-Vitamine sind Cofaktoren für enzymatische Reaktionen, die eine ausgeglichenen Stimmung und Stressbewältigung fördern.1 Cofaktoren sind für die Aktivität von Enzymen unerlässlich.
Magnesium aktiviert die Enzyme für eine Reihe von Reaktionen im Körper, die für die Gesundheit und das Wohlergehen von Bedeutung sind: Es trägt nicht nur zur Normalisierung des Energiehaushalts und zur Vermeidung von Erschöpfung und Burnout bei, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für die Unterstützung des Nervensystems und der Psyche.3,4
Das Homeoffice hat auch Vorteile – man muss lediglich den Stress kontrollieren.
Fazit: Das Homeoffice hat unbestreitbare Vorteile, doch müssen Sie sich bewusst machen, dass eine erhöhte Gefahr für Abgrenzungsprobleme und daraus resultierender Stress besteht. Nutzen Sie deshalb Arbeitspausen für einen Spaziergang an der frischen Luft, ergänzen Sie wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Adaptogene und schalten Sie bewusst ab um gesund zu bleiben.
1. Jamieson, Jeremy P., Alexandra E. Black, Libbey E. Pelaia, Hannah Gravelding, Jonathan Gordils, and Harry T. Reis. „Reappraising Stress Arousal Improves Affective, Neuroendocrine, and Academic Performance Outcomes in Community College Classrooms.“ Journal of Experimental Psychology: General 151, no. 1 (2022): 197–212. https://doi.org/10.1037/xge0000893.
2. Yaribeygi, Habib, Yunes Panahi, Hedayat Sahraei, Thomas P. Johnston, and Amirhossein Sahebkar. „The Impact of Stress on Body Function: A Review.“ EXCLI Journal 16 (July 21, 2017): 1057–72. https://doi.org/10.17179/excli2017-480.
3. EFSA Journal 2009; 7(9):1216. https://doi.org/10.2903/j.efsa.2009.1216
4. EFSA Journal 2010;8(10):1807. https://doi.org/10.2903/j.efsa.2010.1807